Ischämische Fernpräkonditionierung („remote ischemic preconditioning, RIPC) versus „sham“-Kontrolle zur Reduktion der Anastomoseninsuffizienzrate nach Ösophagusresektion bei Ösophaguskarzinom: Eine prospektive, randomisiert-kontrollierte, 3-fach verblindete klinische Phase III Monocenter-Studie
Organisatorische Daten
- DRKS-ID der Studie:
- DRKS00018934
- Status der Rekrutierung:
- Rekrutierung abgeschlossen, Studie abgeschlossen
- Registrierungsdatum in DRKS:
- 28.10.2019
- Letzte Aktualisierung in DRKS:
- 28.06.2023
- Art der Registrierung:
- Prospektiv
Studienakronym/Studienabkürzung
RIPE
Internetseite der Studie
http://keine Internetseite vorhanden
Allgemeinverständliche Kurzbeschreibung
Die Anastomoseninsuffizienz (= Nahtundichtigkeit) ist eine gefürchtete Komplikation nach Operationen an der Speiseröhre. Diese tritt häufig Ischämie (= Minderdurchblutung)-bedingt auf. Nach wie vor besteht ein dringender Bedarf an Methoden zur Vorbeugung einer Nahtundichtigkeit, welche verheerende Folgen haben kann, darunter Blutvergiftung, erneute Operation(en) bis hin zum Tode des Patienten. Beim „remote ischemic preconditioning“ (RIPC) handelt es sich um einen neuartigen Ansatz, bei dem fern vom Zielorgan (z.B. Darm oder Leber) ein kurzer Minderdurchblutungsreiz gesetzt wird (z.B. durch Aufpumpen einer Blutdruckmanschette an einem Arm oder Bein für 5 Minuten). Hierdurch werden körpereigene Substanzen ausgeschüttet, die über einen komplexen Regelkreis einen Schutz gegen Schädigung durch Minderdurchblutung am Zielorgan vermitteln. Zahlreiche Studien haben diese schützende Wirkung für RIPC in verschiedenen Organen gezeigt (z.B. Gehirn, Herz, Niere, Leber). Die geplante Pilotstudie ist die erste Studie, die an Patienten mit Speiseröhrenkrebs untersuchen wird, ob dieser Schutzeffekt durch RIPC auch der Entwicklung einer Nahtundichtigkeit vorbeugt. Ziel ist es, ausreichende Daten für die Planung einer großen Studie zu gewinnen. Während der 90-tägigen Nachbeobachtungszeit werden u.a. folgende Ergebnisse betrachtet: chirurgische Komplikationen, Reinterventionen, Krankenhausaufenthaltsdauer, Wiederaufnahme. Ein positives Studienergebnis würde aufgrund der schwerwiegenden Auswirkungen einer Nahtundichtigkeit von hoher Patienten- und Praxisrelevanz sein.
Wissenschaftliche Kurzbeschreibung
"Remote ischemic preconditioning" (RIPC) ist ein innovativer Ansatz, der sich von anderen Präkonditionierungsstrategien darin unterscheidet, dass der Minderdurchblutungsreiz (durch Aufpumpen einer Blutdruckmanschette an einer Extremität) vom Zielorgan entfernt („remote“) durchgeführt wird. Hierdurch werden körpereigene Substanzen, Cytokine, ausgeschüttet, die über einen komplexen Regelkreis das Zielorgan gegen Schädigung durch Minderdurchblutung schützen. RIPC induziert die Freisetzung von Serotonin aus Thrombozyten, wodurch die VEGF-Sekretion stimuliert wird, was wiederum die Ausschüttung von IL10 und Mmp8 in den Zielorganen hochreguliert. Es liegen bereits mehrere Studien vor, die belegen, dass RIPC Ischämie-Reperfusions-Schäden in verschiedenen Organsystemen abschwächt. Gastrointestinale Anastomosen sind in hohem Maße vulnerabel gegenüber ischämischer Schädigung und so sind Anastomoseninsuffizienzen häufig auf eine ischämische Genese zurückzuführen. Inwieweit sich RIPC nach Ösophagusresektion protektiv hinsichtlich der Entwicklung einer Anastomoseninsuffizienz auswirkt, ist noch unklar. Zur Überprüfung der Machbarkeit (Rekrutierungsrate) sowie in Vorbereitung auf eine großangelegte multizentrische RCT (randomized controlled trial) wurde die hier beschriebene Pilot RCT entworfen.
Untersuchte Krankheit, Gesundheitsproblem
- ICD10:
- C15.9 - Ösophagus, nicht näher bezeichnet
- ICD10:
- K91.83 - Insuffizienzen von Anastomosen und Nähten nach Operationen am sonstigen Verdauungstrakt
- Gesunde Probanden:
- Kein Eintrag
Interventionsgruppen, Beobachtungsgruppen
- Arm 1:
- Experimenteller Arm/ Studienintervention: Beim RIPC wird dem Patienten unmittelbar präoperativ (bereits nach Einleitung der Intubationsnarkose und noch vor Schnitt/ bei Schnitt /OP-Beginn) eine Blutdruckmanschette um einen Arm gelegt und die Manschette bis zu einem Druck von 200 mmHg oder ≥50 mmHg über dem systolischen Blutdruck des betreffenden Patienten für 5 Minuten aufgepumpt. Dies entspricht dem Ischämie-Reiz fernab vom Zielorgan. Anschließend erfolgt eine 5-minütige Pause zur Reperfusion der Extremität. Diese 10-minütige Abfolge von Ischämie und Reperfusion wird insgesamt 3mal durchgeführt, sodass pro Patient eine totale Interventionsdauer von 30 Minuten resultiert.
- Arm 2:
- Kontrollarm/"sham"-RIPC: Beim "sham"-RIPC wird dem Patienten unmittelbar präoperativ (bereits nach Einleitung der Intubationsnarkose, aber noch vor Schnitt) eine Blutdruckmanschette um einen Arm gelegt, die Manschette jedoch NICHT aufgepumpt. Anschließend erfolgt eine 5-minütige Pause. Diese 10-minütige Abfolge wird insgesamt 3mal durchgeführt, sodass pro Patient eine totale "sham"-Interventionsdauer von 30 Minuten resultiert.
Endpunkte
- Primärer Endpunkt:
- Der primäre Endpunkt ist die Anastomoseninsuffizienzrate innerhalb von 90 Tagen nach der Operation. Dies wäre auch der primäre Endpunkt für eine nachfolgende konfirmatorische Studie. Die Anastomoseninsuffizienz wird gemäß dem von der Esophagectomy Complications Consensus Group (ECCG) veröffentlichten „internationalen Konsensus zur Standardisierung der Datenerfassung bei Komplikationen im Zusammenhang mit Ösophagektomien“ als Vollwanddefekt definiert, an dem die Speiseröhre, die Anastomose oder der Magenschlauch beteiligt sind. Bei Patienten mit suspekten klinischen Symptomen (Schmerzen, Fieber, erhöhten Infektparametern, Tachykardie/ Hypotonie) wird die Anastomoseninsuffizienz durch endoskopische (Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD)) oder radiologische (Ösophaguskontrast-Studie, Computertomographie mit oraler Kontrastierung) Untersuchungen bestätigt/ausgeschlossen. Asymptomatische Patienten werden am 4. postoperativen Tag (POD 4+/-1) routinemäßig endoskopisch untersucht. Alle Endoskopiker und Radiologen sind bzgl. der erfolgten Studienintervention (RIPC vs. "sham"-RIPC) verblindet.
- Sekundärer Endpunkt:
- Sekundäre Endpunkte sind: perioperative Morbidität und Mortalität (nach Clavien-Dindo-Klassifikation), Conduit-Nekrose, Chylusfistel, Lähmung des Nervus recurrens (definiert durch die ECCG), Notwendigkeit/ Dauer von Reinterventionen (endoluminale Vakuumtherapie, interventionelle Drainage, Re-Operation), Krankenhaus-/ Intensivstationsaufenthalt und Wiederaufnahmen. Die Auswirkungen von RIPC auf Biomarker des Ischämie-Reperfusions-Schadens (Serotonin, VEGF) und des Zelltods (Hmgb1) werden im Serum vor RIPC (t0), unmittelbar nach RIPC (t1) und 3 Stunden nach RIPC (t2) unter Verwendung mittels ELISA gemessen.
Studiendesign
- Studienzweck:
- Prävention
- Zuteilung zur Intervention:
- Kontrollierte, randomisierte Studie
- Kontrolle:
-
- Placebo
- Studienphase:
- III
- Studientyp:
- Interventionell
- Art der verdeckten Zuteilung:
- Kein Eintrag
- Verblindung:
- Ja
- Gruppendesign:
- Parallelverteilung
- Art der Sequenzgenerierung:
- Kein Eintrag
- Wer ist verblindet:
-
- Beurteiler/in
- Statistiker/in
- Prüfärztin/Prüfarzt oder Therapeut/in
- Patient/in oder Proband/in
Rekrutierung
- Status der Rekrutierung:
- Rekrutierung abgeschlossen, Studie abgeschlossen
- Grund, falls Rekrutierung eingestellt oder zurückgezogen:
- Kein Eintrag
Rekrutierungsorte
- Rekrutierungsländer:
-
- Deutschland
- Anzahl Prüfzentren:
- Monozentrisch
- Rekrutierungsstandort(e):
-
- Universitätsklinikum Chirurgische Klinik Mannheim
Rekrutierungszeitraum und Teilnehmerzahl
- Geplanter Studienstart:
- 25.11.2019
- Tatsächlicher Studienstart:
- 11.12.2019
- Geplantes Studienende:
- Kein Eintrag
- Tatsächliches Studienende:
- 21.04.2022
- Geplante Teilnehmeranzahl:
- 56
- Tatsächliche Teilnehmeranzahl:
- 55
Einschlusskriterien
- Geschlecht:
- Alle
- Mindestalter:
- 18 Jahre
- Höchstalter:
- kein Höchstalter
- Weitere Einschlusskriterien:
- Personen, die folgende Kriterien erfüllen, können in die Studie aufgenommen werden: • Geplante elektive onkologische Ösophagusresektion bei Ösophaguskarzinom • Unterschriebene Einwilligungserklärung • Alter ≥18 Jahre
Ausschlusskriterien
Personen, die eines der folgenden Kriterien erfüllen, werden nicht in die Studie aufgenommen: • Nicht-einwilligungsfähige Patienten • Patienten, bei denen folgende Kontraindikationen für die Studienintervention vorliegen: arterielle Verschlusskrankheit (AVK), Infektionen oder Wunden an den Armen, schlecht eingestellter Diabetes mellitus oder tiefe Armvenenthrombose
Adressen
Initiator der Studie (Primärer Sponsor)
- Adresse:
- Medizinische Fakultät MannheimSeminarstr. 269117 HeidelbergDeutschland
- Telefon:
- +49 6221 54-2100 & -2001
- Fax:
- Kein Eintrag
- Kontakt per E-Mail:
- Kontakt per E-Mail
- URL der Einrichtung:
- Kein Eintrag
- Wissenschaftsinitiierte Studie (IST/IIT):
- Ja
Kontakt für wissenschaftliche Anfragen
- Adresse:
- Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Chirurgische KlinikProf. Dr. med. Julia HardtTheodor-Kutzer-Ufer 1-368167 MannheimDeutschland
- Telefon:
- 0621-383-2225
- Fax:
- Kein Eintrag
- Kontakt per E-Mail:
- Kontakt per E-Mail
- URL der Einrichtung:
- https://www.umm.de/chirurgische-klinik/
Kontakt für allgemeine Anfragen
- Adresse:
- Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Chirurgische KlinikProf. Dr. med. Julia HardtTheodor-Kutzer-Ufer 1-368167 MannheimDeutschland
- Telefon:
- 0621-383-2225
- Fax:
- Kein Eintrag
- Kontakt per E-Mail:
- Kontakt per E-Mail
- URL der Einrichtung:
- https://www.umm.de/chirurgische-klinik/
Wissenschaftliche Leitung (PI)
- Adresse:
- Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Chirurgische KlinikProf. Dr. med. Julia HardtTheodor-Kutzer-Ufer 1-368167 MannheimDeutschland
- Telefon:
- 0621-383-2225
- Fax:
- Kein Eintrag
- Kontakt per E-Mail:
- Kontakt per E-Mail
- URL der Einrichtung:
- https://www.umm.de/chirurgische-klinik/
Finanzierungsquellen
Haushaltsmittel, keine fremden Finanzmittel (Budget des Studienleiters)
- Adresse:
- Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Chirurgische KlinikTheodor-Kutzer-Ufer 1-368167 MannheimDeutschland
- Telefon:
- Kein Eintrag
- Fax:
- Kein Eintrag
- Kontakt per E-Mail:
- Kontakt per E-Mail
- URL der Einrichtung:
- Kein Eintrag
Ethikkommission
Adresse der Ethikkommission
- Adresse:
- Ethik-Kommission II der Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät MannheimTheodor-Kutzer-Ufer 1-368167 MannheimDeutschland
- Telefon:
- +49-621-38371770
- Fax:
- Kein Eintrag
- Kontakt per E-Mail:
- Kontakt per E-Mail
- URL der Einrichtung:
- http://www.umm.uni-heidelberg.de/forschung/ethikkommission-ii/
Votum der federführenden Ethikkommission
- Votum der federführenden Ethikkommission
- Antragsdatum bei der Ethikkommission:
- 03.10.2019
- Bearbeitungsnummer der Ethikkommission:
- 2019-722N
- Votum der Ethikkommission:
- Zustimmende Bewertung
- Datum des Votums:
- 10.10.2019
Weitere Identifikationsnummern
- Andere Primär-Register-ID:
- Kein Eintrag
- EudraCT-Nr.:
- Kein Eintrag
IPD - Individual Participant Data / Teilnehmerbezogene Daten
- Planen Sie, die teilnehmerbezogenen Daten (IPD) anderen Forschern anonymisiert zur Verfügung zu stellen?:
- Nein
- IPD Sharing Plan:
- Kein Eintrag
Studienprotokoll und weitere Studiendokumente
- Studienprotokolle:
- Kein Eintrag
- Abstract zur Studie:
- Kein Eintrag
- Weitere Studiendokumente:
- Kein Eintrag
- Hintergrundliteratur:
- Kein Eintrag
- Verwandte DRKS-Studien:
- Kein Eintrag
Veröffentlichung der Studienergebnisse
- Geplante Publikation:
- 31.12.2023
- Publikationen/Studienergebnisse:
- Kein Eintrag
- Datum der ersten Publikation von Ergebnissen:
- 28.06.2023
- DRKS-Eintrag erstmalig mit Ergebnissen publiziert:
- 28.06.2023
Grundlegende Ergebnisse
- Basic Reporting/Ergebnistabellen:
- Ergebnis-Tabellen s. Anhänge/ Study Results see attachments
- Kurzzusammenfassung der Ergebnisse:
- Kein Eintrag