DRKS - Deutsches Register Klinischer Studien

Studienakronym/Studienabkürzung

ODbyFAM

Internetseite der Studie

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Allgemeinverständliche Kurzbeschreibung

Psychiatrische Akutstationen werden häufig geschlossen geführt. Hintergrund ist die Annahme, dass durch eine Öffnung Patienten sowie Dritte gefährdet werden könnten. Dem gegenüber stehen Befunde, die nahelegen, dass es bei offen geführten Akutstationen eher zu weniger unerwünschten Ereignissen wie Entweichungen, Suizidversuchen oder Aggressionen gegenüber Dritten kam. Diese Befunde sind jedoch noch nicht ausreichend belastbar und teils ideologisch geprägt, ohne zu beantworten, wie mit Patienten zu verfahren ist, die aufgrund ihrer Erkrankung zum Schutz ihrer selbst oder anderer zeitweise in ihrer Freiheit beschränkt werden müssen. Die vorliegende Studie soll untersuchen, wie weit die insgesamt vier Akutstationen der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Tübingen und am ZfP Südwürttemberg am Standort Friedrichshafen offen geführt werden können und mit Hilfe welcher Interventionen dies möglich ist.

Wissenschaftliche Kurzbeschreibung

Bei der Studie handelt es sich um die erste prospektive kontrollierte Studie mit einem quasi-experimentellen Design zu dieser Fragestellung. Die beiden Stationen am selben Standort sind jeweils baugleich. Die Zuteilung der Patienten auf die Stationen erfolgt jeweils strikt alternierend. Erhoben werden sollen die Öffnungszeiten der Stationen, Anteil unfreiwilliger Behandlungstage, das Auftreten aversiver Ereignisse und Entweichungen sowie zusätzliche Kosten der Intervention. Jeweils eine der beiden Akutstationen wird für die Dauer eines Jahres über zusätzliche personelle und interventionelle Kapazitäten eine Politik der offenen Türen etablieren. Die jeweils zweite Akutstation ist dabei Kontrollstation. Nach Ablauf des ersten Jahres werden auch die Kontrollstationen zu Interventionsstationen. Bewertet werden die Dauer der Türöffnung zwischen 8 und 20 Uhr, die Prozent aller Behandlungstage bei offener Tür und der Anteil unfreiwilliger Behandlungstage. Darüber hinaus werden Daten zu unerwünschten Ereignissen wie aggressive Übergriffe, polizeiliche Fahndungen und Kosten der Intervention erfasst. Dies ist die erste prospektive kontrollierte Studie mit quasi-experimentellem Design zu dieser Fragestellung.